Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung kann den Alltag stark beeinflussen und sehr belastend sein. Vielen Betroffenen fällt es schwer, offen über Probleme mit der Verdauung zu reden, man fühlt sich mutlos und erschöpft.
Dennoch können Sie viel Freude am Leben haben. Ein paar Umstellungen helfen dabei, dass Sie sich wohler fühlen. Zu Ihrem Wohlbefinden können Sie selbst sehr viel beitragen.
Informieren Sie sich über Ihre Erkrankung und nutzen Sie dafür bitte ausschließlich seriöse, wissenschaftliche Quellen. Wenn Sie Fragen haben, helfen Ihnen Ihre Ärzt:innen gerne weiter. Das Wissen über die Krankheit und Ihre Möglichkeiten kann Angst nehmen und Mut schaffen. Wenn Sie Bescheid wissen, können Sie Ihr Leben besser selbst in die Hand nehmen und Ihren Therapieerfolgt mit steuern.
Teilen Sie Ihr Wissen über Ihre Erkrankung auch mit Ihren Liebsten. Durch Ihre Offenheit schaffen Sie Platz und Raum für Verständnis. Reden Sie darüber, auch wenn es vielleicht schwerfällt. Ehrliche Kommunikation ist wichtig, um die gegenseitigen Bedürfnisse abzuklären. Sagen Sie es auch ehrlich, wenn Sie manchmal erschöpft sind. So verstehen andere Menschen besser, warum Sie Einladungen ablehnen oder lieber zu Hause bleiben.
Tun Sie Dinge, die Ihnen selbst guttun. Stellen Sie dafür bewusst Ihre Wünsche und sich selbst an erste Stelle. Egal ob Sie gern ein gutes Buch lesen, Spazierengehen oder Musik hören.
Auch ein Urlaub ist eine gute Möglichkeit für einen Tapetenwechsel. Als Betroffene:r von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sollten und müssen Sie keinesfalls auf Ihren Urlaub verzichten. Wenn Sie alles bedacht haben und gut vorbereitet in den Urlaub starten, haben Sie beste Aussichten auf eine entspannte und erholsame Zeit. Denken Sie an Ihre Medikamente und beachten Sie die Essensgewohnheiten vor Ort. Außerdem ist es gut zu wissen, ob vor Ort Ihre medizinische Versorgung im Bedarfsfall sichergestellt werden kann. Es gibt viele Dinge, die vor einer Reise abgeklärt werden sollten. Deshalb ist es sinnvoll, sich eine Checkliste zu machen und alle Punkte abzuklären. Sprechen Sie dabei auch Ihren Ärzt:innen über Ihre Pläne und offene Fragen1.
Lange Zeit vermuteten Forscher:innen, dass psychische Faktoren als Auslöser für Colitis ulcerosa in Frage kämen. Heute weiß man: Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Ausbruch der Krankheit und einer anhaltenden seelischen Belastung gibt es nicht. Sicher ist sich die Medizin jedoch darüber, dass Stressfaktoren einen direkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben1. Die Krankheit wird also nicht durch Stress ausgelöst, die Krankheit kann aber Stress verursachen2.
Stress und auch Scham sind häufige Wegbegleiter von Colitis-ulcerosa-Patient:innen. Die typischen Symptome – Durchfälle, Schmerzen und Krämpfe – führen zu einem hohen Stresslevel, meist verbunden mit tiefsitzenden Ängsten, seinen Alltag nicht mehr bewältigen zu können. Die Furcht vor einer plötzlich eintretenden Schubphase, Untersuchungen oder einem operativen Eingriff sind weitere Stressfaktoren. Selbstreflexion ist sehr wichtig, um den Stress in den Griff zu bekommen. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Aller Anfang ist schwer: Im Laufe der Zeit – meist auch unter Anleitung professioneller Hilfe – entwickeln Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung die notwendigen Strategien, ihre Krankheit zu akzeptieren und diese in den Alltag zu integrieren und auch Ängste abzubauen1.
Dabei können folgende Punkte hilfreich sein1:
Schlaf ist wichtig, damit der Körper entspannen kann und Ruhe findet. So kann der Körper sich regenerieren und Kraft tanken.
Sich seinen eigenen Problemen zu stellen, ist nicht leicht. Haben Sie keine Angst oder Scham davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Angst und Stress können zu depressiven Störungen führen. Sollten Sie über mehrere Wochen hinweg unter gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit, Interessenverlust, Traurigkeit oder einer gereizten Stimmung leiden, könnte dies ein Anzeichen für eine beginnende Depression sein. Hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Seele – beides ist wichtig. Informieren Sie frühzeitig Ihr:e behandelnden Ärzt:innen, falls Sie psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen möchten. Es gibt zahlreiche psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten1.
ÖMCCV – Österreichische Morbus Crohn-Colitis ulcerosa Vereinigung
www.oemccv.at
CED-Kompass – ein Service der ÖMCCV
www.ced-kompass.at
Suche von Psychotherapeut:innen:
www.psyOnline.at