Gute Ernährung und regelmäßige Bewegung können bei allen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen dazu beitragen, die Beschwerden zu vermindern. Eine auf Sie abgestimmte, gesunde Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind bei Betroffenen von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa essenziell. Denn viele Patient:innen leiden unter Bauchschmerzen und Durchfall. Das kann zu Appetitlosigkeit führen und sie schwächen. Sport wirkt positiv auf Ihr Herz-Kreislaufsystem und unterstützt auch Ihr Immunsystem.
Lesen Sie hier, was CED-Patient:innen bei Ernährung und Bewegung beachten sollten.
Je schonender Sie Ihr Essen zubereiten, desto mehr Nährstoffe und Vitamine bleiben erhalten – deshalb sind gedünstete oder gedämpfte Lebensmittel besser geeignet als gebratene. Durch die chronische Entzündung Ihres Darms neigt Ihr Körper dazu, Nährstoffe nur begrenzt aufzunehmen. Mit der richtigen Ernährung und schonender Zubereitung schaffen Sie es, diesen Mangelerscheinungen entgegenzuwirken.
Informieren Sie sich bei Ihren Ärzt:innen, welche Mangelerscheinungen bei Ihnen vorliegen, um sie gezielt mit Nahrungsergänzungsmitteln beheben zu können. Nahrungsergänzungsmittel können beispielsweise Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Fettsäuren und weitere Substanzen sein. Diese können Sie Form von Kapseln oder in flüssiger Form einnehmen1.
Verzichten Sie auf:
Nehmen Sie zu sich:
Mindestens eineinhalb bis zwei Liter täglich sollte ein gesunder Erwachsener an Flüssigkeit zu sich nehmen. Durch Morbus Crohn und Colitis ulcerosa muss öfters mehr getrunken werden, u. a. durch anhaltende Durchfälle. Wirken Sie also dem schnellen Flüssigkeitsverlust entgegen, indem Sie vor allem in Schubphasen mehr als zwei Liter täglich zu sich nehmen. Auf zuckerhaltige, kohlensäure- und säurehaltige Getränke (z. B. Zitrussäfte und Limonaden) sowie übermäßigen Kaffeekonsum sollte verzichtet werden – das kann nämlich zu Unverträglichkeiten führen. Durch Unverträglichkeiten können sich wiederum Entzündungen im Darmbereich weiter ausbreiten. Besser sind stilles Mineralwasser, milde Tees, säurearme Obst- und Gemüsesäfte, wie z. B. Bananen- oder Birnensaft. Vor allem stilles Mineralwasser versorgt Ihren Körper mit den notwendigen Spurenelementen und Mineralstoffen1.
Ein generelles Alkoholverbot bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa besteht nicht. Sie sollten Alkohol jedoch nur gelegentlich und selbst dann in geringen Mengen konsumieren. Während einer Schubphase sollte generell auf alkoholische Getränke verzichtet werden1.
Auch wenn man während eines Schubs und akuter Entzündung keine Lust auf Essen und vielleicht Übelkeit oder Schmerzen hat, ist es wichtig, auch dann Nahrung zu sich zu nehmen. Isst man in diesen Phasen nicht ausreichend, verliert man Gewicht, Flüssigkeit und es kann zu Mangelerscheinungen kommen. Um den Darm in diesen Zeiten zu entlasten, werden Gerichte mit besonders wenig Ballaststoffen empfehlen3. Ballaststoffe sind unverdauliche Kohlenhydrate1. Gut sind zum Beispiel Cremesuppen oder Bananen3, auf Naturreis, Nüsse oder Weizenprodukte besser verzichten1. Gemeinsam mit Ihren Ärzt:innen können Sie Ernährungskonzepte erstellen, die Ihnen in der Phase des Schubs beim Essen helfen. Wenn Sie eine Mangelernährung oder einen Mangel an wichtigen Stoffen wie Vitaminen, Eisen oder Elektrolyten haben, kann Sie ein:e Diätolog:in unterstützen3. Diätolog:innen sind gesetzlich anerkannte Ernährungsexpert:innen5. Ein angepasster Speiseplan oder Nahrungsergänzungsmittel begleiten Sie in dieser Zeit. Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kann es vor allem im entzündlichen Schub zu einer Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktoseintoleranz) oder Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz) kommen. Während dieser Zeit ist es ratsam, auf Milchprodukte und Obst soweit wie möglich zu verzichten1. Nach dem Schub sollten Sie es langsam angehen und nicht sofort über die Stränge schlagen. Der Körper muss Schritt für Schritt aufgebaut und gestärkt werden. Diese Umstellung auf Ihre gewohnte Ernährung kann ein paar Tage dauern1.
Bewegung ist wichtig, auch, wenn Sie eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung haben. Finden Sie heraus, welcher Sport Ihnen Freude bereitet und guttut – egal, ob alleine, zu zweit oder im Team. Sport hilft Ihnen dabei, negative Stimmungen abzubauen, Ihr Herz-Kreislauf-System zu stärken und somit auch das Immunsystem zu unterstützen.
Oft sind das zum Beispiel Fitness- und Gymnastik-Angeboten, Tanzen, Ballsport, Schwimmen, Joggen1, Fußball6 oder Yoga. Auch achtsame Bewegungsformen wie Qigong, Tai Chi oder Feldenkrais tun gut7. Hören Sie dabei auf Ihren Körper. Wichtig ist auch zu beachten, welche Medikamente Sie nehmen – Ihr:e Ärztinnen können Sie bei der Wahl der richtigen Sportart unterstützen1.
Sport ist natürlich auch anstrengend. Muten Sie sich nicht zu viel zu. Wenn Sie an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, ist Ihr Körper vielleicht geschwächt und nicht so leistungsfähig, wie Sie es gewohnt waren. Wenn Sie Colitis ulcerosa und somit schleimig-blutige Durchfälle haben, können auch Eisen- und Magnesiummangel auftreten. Es ist daher wichtig, dass Sie diesen Mangel ausgleichen7.
Vor allem während eines Schubs sind Sie sportlich eingeschränkt und sollten sich Pausen gönnen. Unmittelbar nach einer Operation ist Sport zu vermeiden, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Nach Absprache mit Ihrem Arzt ist gegen ein langsam aufbauendes Training nach Ihrer Operation nichts einzuwenden1.
Haben Sie eine Stoma? Das ist ein künstlicher Darmausgang und/oder eine künstliche Harnableitung1. Wenn Sie ein Stoma haben, können Sie dennoch Sport und Bewegung ausüben, zum Beispiel Wandern, Nordic Walking, Rad fahren aber auch Schwimmen. Nicht so gut eignen sich Boxen, Kampfsport oder Gewichtheben1.