Der Krebs Multiples Myelom wird manchmal auch Plasmozyton oder nur Myelom genannt. Myelom kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt so viel wie „Knochenmarkgeschwulst“.
Der Krebs betrifft die Plasmazellen. Diese sind eine spezielle Art von weißen Blutkörperchen und gehören zum Immunsystem. Wenn sie sich verändern, entstehen aus Plasmazellen die bösartigen sogenannten „Myelomzellen“.
Das Immunsystem schützt den Körper vor Krankheiten und Infektionen und bekämpft diese. Es ist über den ganzen Körper verteilt. Es besteht unter anderem aus:
Viren, Bakterien oder Pilze können zum Beispiel in den Körper gelangen. Dann bilden die Plasmazellen des Immunsystems Antikörper3,4. Antikörper sind bestimmte Moleküle aus Eiweiß5. Sie helfen dabei, Erreger von Krankheiten zu bekämpfen. Die Plasmazellen reagieren vor allem auf das, was für den Körper fremd ist. Das sind zum Beispiel Erreger von Krankheiten wie Viren, Schadstoffe aus der Umwelt und krankhafte Veränderungen wie bei Krebszellen6.
Diese bösartigen („malignen“) Myelomzellen vermehren sich ohne Kontrolle. Sie können zwar bestimmte Antikörper erzeugen: Diese heißen Paraproteine. Die Paraproteine sind aber nutzlos7. Die Myelomzellen und die Paraproteine verursachen die meisten medizinischen Probleme bei diesem Krebs8. Ein Multiples Myelom kann den Knochen zerstören und die gesunde Blutbildung stören9. Die Anzeichen eines Multiplen Myeloms können je nach Patient:in unterschiedlich sein.
Die meisten Menschen bekommen ein Multiples Myelom erst im höheren Alter10. Die genauen Ursachen für ein Multiples Myelom sind unklar, Forscher:innen haben aber verschiedene Risikofaktoren herausgefunden.
Schätzungsweise 60.000 Menschen leben zurzeit mit dieser Krankheit in ganz Europa11. In Österreich sind es circa 2.500 Personen12. Hierzulande erkranken etwas unter 500 Menschen pro Jahr neu an bösartigen Veränderungen von Plasmazellen – darunter fallen auch die Neuerkrankungen an Multiplem Myelom12. Weltweit sind es ungefähr 176.000 Menschen, die jährlich neu an einem Multiplen Myelom erkranken13. Dieser Krebs betrifft mehr Männer als Frauen14.
Es gibt mehrere Formen bzw. Arten eines Multiplen Myeloms, die sich unterschiedlich zeigen und auch unterschiedlich – oder zum Teil auch gar nicht – behandelt werden:
MGUS ist ein Zustand, bei dem Paraproteine im Blut oder im Urin sind. Abnormale Plasmazellen im Knochenmark erzeugen diese Paraproteine. Es zeigen sich keine Anzeichen. Die Organe sind nicht geschädigt. MGUS bedeutet nicht, dass man Krebs hat. Aber MGUS kann manchmal eine Vorstufe zu einem Multiplen Myelom sein. MGUS wird nicht behandelt. Aber es sind regelmäßige Untersuchungen zur Kontrolle notwendig16.
In seltenen Fällen findet sich nur eine einzelne Gruppe von bösartigen Myelomzellen – oft in einem Knochen, wobei das Knochenmark nicht befallen ist. Dafür gibt es verschiedene Behandlungen. Meistens wird eine Strahlentherapie gemacht, die die Krebszellen zerstören soll16.
Bei einem Asymptomatischen Multiplen Myelom zeigen sich Paraproteine im Blut oder bösartige Plasmazellen im Knochenmark. Man hat aber keine körperlichen Anzeichen (Symptome). Es zeigen sich keine Schäden an den Organen, keine Blutarmut und keine Schäden an den Knochen. Die Nieren funktionieren normal. Die meisten Menschen mit einem Asymptomatischen Multiplen Myelom brauchen keine Behandlung. Aber es sind regelmäßige Kontrollen notwendig. Denn aus einem Asymptomatischen Multiplen Myelom kann ein Symptomatisches Multiples Myelom entstehen.
Bei einem Symptomatischen Multiplen Myelom zeigen sich Paraproteine und bösartige Plasmazellen im Knochenmark. Die Knochen und verschiedene Organe sind geschädigt. Ein Beispiel dafür sind die Nieren. Bei dieser Art von Multiplem Myelom bekommen Sie eine oder mehrere Behandlungen.
Für die verschiedenen Arten gibt es verschiedene Behandlungen. Bei einem Multiplen Myelom kommt es dabei auch auf die Stufe (das „Stadium“) an. Die häufigste Methode zur Stadieneinteilung des Multiplen Myeloms ist die Verwendung des Revised International Staging System (R-ISS)20. Die Stadien 1 bis 3 geben an, wie weit der Krebs fortgeschritten ist, wobei Stadium 1 die günstigste Prognose hat21.