Ihre Informationsplattform zu Blutkrebs

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Ein ausgefülltes Leben trotz Krebserkrankung

Es ist wichtig, das eigene Leben nicht wegen der Krankheit aufzugeben. Ein sinnvolles und schönes Leben mit einer chronischen Krebserkrankung ist möglich. Wer Hobbys hat, sollte sie nach Möglichkeit weiterführen und sich nicht zu sehr durch die Krankheit beeinträchtigen lassen. Ist man mit Herz bei einer Sache, so gibt sie auch Kraft. Deshalb trägt ein Hobby zum körperlichen und seelischen Gleichgewicht und damit zur seelischen Gesundheit bei.

Erfahren Sie mehr zu wichtigen Bereichen Ihres erfüllten Lebens:

Sexualität & Kinderwunsch
Autofahren, Urlaub & Reisen

Was bedeutet Hygiene?

Im medizinischen Sinn bedeutet Hygiene die gezielte Reduktion und Bekämpfung bestimmter Krankheitserreger, wie Bakterien, Pilze und Viren. Diese können in einer Krankenhausumgebung großen Schaden anrichten, insbesondere dann, wenn sie gegen Medikamente, wie etwa Antibiotika, resistent (widerstandsfähig) werden. Die Situation zu Hause ist jedoch eine völlig andere als im Spital.

Doch wie strikt muss man mit der Hygiene sein?

Je geringer die Immunabwehr ist, desto strikter die Einhaltung von Hygiene. Extreme Maßnahmen sind aber, wie so oft, auch hier nicht sinnvoll: Hygienemaßnahmen sind ein gutes Mittel, um das Infektionsrisiko zu reduzieren, sie können es aber auch nicht vollständig eliminieren. Dies ist meist auch nicht erforderlich, da selbst ein geschwächtes Immunsystem häufig noch eine gewisse Leistungsfähigkeit hat.

1) Patient:innen mit intaktem Immunsystem

Patient:innen, die mit intaktem Immunsystem aus dem Krankenhaus in die eigenen vier Wände kommen, müssen keine besonderen Hygieneregeln beachten. Die Verwendung von Desinfektionsmitteln für Küche und Nassräume ist nicht erforderlich.

2) Patient:innen mit einem geschwächten Immunsystem

Wenn ein:e Krebspatient:in aufgrund ihrer:seiner Situation (z.B. ein Mangel an weißen Blutkörperchen) ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweist, sind besondere Hygieneregeln erforderlich.

  • Es gibt einige „Hotspots“, die Patient:innen mit erhöhtem Infektionsrisiko meiden sollten, z.B. Einkaufswagen im Supermarkt, Kontakt mit Kleinkindern und Kontakt mit Personen, die an grippalen Infekten oder an Durchfall erkrankt sind.
  • Gründliches Händewaschen und -desinfizieren ist für Patient:innen und alle im Haushalt lebenden Personen notwendig.
  • Vermeiden Sie unbedingt Schimmelbildung in Ihren eigenen vier Wänden! Die dadurch entstehenden Keime können abwehrgeschwächten Patient:innen schaden. Tipp: Besser regelmäßiges Stoßlüften als die Fenster dauerhaft zu kippen.
  • Während der Phase der Immunschwäche Menschenansammlungen meiden.
  • Andere Maßnahmen sollten abhängig von Ihrer Immunsuppression mit Ihren behandelnden Ärzt:innen besprochen werden.

Hilfreiche Hygienemaßnahmen für alle

  • Die wichtigste Hygienemaßnahme zu Hause ist gründliches Händewaschen, insbesondere vor dem Zubereiten von Speisen und nach der Benutzung der Toilette.
  • Wenn man nach Hause kommt, sollte man sich die Hände waschen und sie anschließend mit einem sauberen Handtuch abtrocknen.
  • Gutes Putzen ist ebenfalls wichtig: Geschirrschwämme und Putztücher sowie Handtücher für Küche und Bad regelmäßig wechseln und bei mindestens 60° Celsius waschen!
  • Küchengeräte, die mit Eiern, rohem Fleisch, rohem Fisch, aber auch Obst und Gemüse in Kontakt gekommen sind, mit möglichst heißem Wasser und Spülmittel gründlich reinigen und danach sorgfältig abtrocknen.
  • Für Angehörige von Krebspatient:innen ist eine Grippeschutzimpfung empfohlen.

Ihre Möglichkeiten für die Familienplanung

Eine Krebserkrankung beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Bei Krebspatient:innen kann dies Auswirkungen auf das eigene Körperbild haben, auf den Umgang mit anderen Menschen und auch auf eine Partnerschaft. Die körperlichen Folgen der Erkrankung und ihrer Behandlung, aber vor allem die seelische Belastung dämpfen bei vielen Betroffenen zumindest zeitweilig die Lust auf Sexualität oder machen sie gar unmöglich. Vielen Menschen fällt es in dieser Situation schwer, über Intimität und körperliche Liebe zu sprechen oder die richtigen Worte dafür zu finden.

Risiko Unfruchtbarkeit

Eine Krebserkrankung kann sich bei Frauen wie bei Männern auf die Möglichkeit auswirken, Kinder zu bekommen. Viele Behandlungsformen können zu Unfruchtbarkeit führen. Wenn eine Krebserkrankung schnell behandelt werden muss, bleibt Betroffenen meist nur wenig Zeit, über einen späteren Kinderwunsch nachzudenken.

Besteht das Risiko, später unfruchtbar zu werden, sollten sich Frauen und Männer rechtzeitig beraten lassen. Konkrete Auskünfte und eine persönliche Beratung können Betroffene nur von ihren Ärzt:innen erhalten.

Gut zu wissen

Während der Therapie und auch eine bestimmte Zeit danach ist es besonders wichtig, auf Verhütung zu achten, da in dieser Phase keine Kinder gezeugt werden sollten.

Sie haben einen Kinderwunsch?

Dieser kann trotz Krebstherapie unter gewissen Voraussetzungen erfüllt werden! Eine Möglichkeit, einen Kinderwunsch nach einer Krebstherapie doch noch zu verwirklichen, besteht darin, vor der Krebsbehandlung Keimzellen – Sperma beim Mann, Eizellen bei der Frau – zu entnehmen und einzufrieren.

Detailinformationen zu diesen Möglichkeiten und auch zu den Kosten (die je nach Situation recht unterschiedlich sein können) erhalten Sie von Kinderwunschzentren. Ob im konkreten Fall eine solche Vorbeugungsmaßnahme sinnvoll und erfolgversprechend ist, sollte aber auch mit den zuständigen Onkolog:innen besprochen werden. Bitte informieren Sie sich vor Beginn Ihrer Therapie.

Autofahren und verreisen als Blutkrebspatient:in

Ein erfüllter Alltag ist auch nach einer Blutkrebs-Therapie möglich. Vieles, was Sie gerne machen, können Sie genauso weiter durchführen – bei einigen Bereichen haben Sie sicherlich Fragen wie: Darf ich ein Auto oder Motorrad lenken? Ist Fliegen noch möglich? Wie sieht es mit Fernreisen aus?

Fahr(un)tüchtig in der Therapie?

Ob Sie als Blutkrebs-Patient:in ein Fahrzeug lenken sollten hängt immer von Ihrem körperlichen und psychischen Zustand ab. Wichtig sind auch die eingenommenen Medikamente. Unter anderem können starke Schmerzmittel oder Mittel gegen Übelkeit („Antiemetika“) die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Im Zweifelsfall müssen Sie auch hier Rücksprache mit Ihren behandelnden Ärzt:innen halten.

Als Patient:in tragen Sie eine Eigenverantwortung. Sie müssen entscheiden, ob Sie ein Fahrzeug, sei es ein Auto, Motorrad, Lastfahrzeug oder auch Fluggerät, in Betrieb nehmen.

Zu beachten ist auch: Wer nicht Auto fahren kann/darf, kann/darf auch nicht Rad fahren und auch keine sonstigen Fahrzeuge lenken!

Verreisen mit Blutkrebs?

Das Motto lautet: Erst checken, dann abschalten! Grundsätzlich steht in vielen Fällen einer Urlaubreise auch für Krebspatient:innen nichts im Wege. Allerdings stellen sich dabei einige Fragen, die im Folgenden beantwortet werden sollen. Im Zweifelsfall sollte immer die:der behandelnde Hämatolog:in / Onkolog:in als erste:r Ansprechpartner:in befragt werden.

Tipp:

Stellen Sie sich für das Arztgespräch eine Frageliste zusammen!

Darf ich (Fern-) Reisen unternehmen?

Bei längerem Sitzen steigt das Thromboserisiko. Ganz egal, ob im Auto, als Fahrer:in oder Beifahrer:in, im Zug oder im Flugzeug. Dieses Risiko kann bei Krebspatient:innen unter Umständen durch die Krankheit oder die Therapie erhöht sein. Hier muss mit den behandelnden Ärzt:innen geklärt werden, ob gerinnungshemmende Mittel verabreicht werden müssen und sollen, und wenn ja, welche.

Hilfreiche Tipps zur Reisevorbereitung:

  • Ihre Medikamente
    Sorgen Sie dafür, dass Sie all jene Medikamente, die Sie während des Urlaubs weiter einnehmen müssen, in ausreichender Menge mitnehmen und entsprechend der Gebrauchsinformation lagern.
  • Bestätigungen & Dokumente
    Wenn Sie starke Schmerzmittel oder Suchtmittel (z. B. Morphine) einnehmen müssen, ist es nützlich, sich bei Auslandsreisen dafür die notwendigen Arztbestätigungen und/oder Einfuhrdokumente von Amtsärzt:innen ausstellen zu lassen. Bitte vergewissern Sie sich, dass die Verfügbarkeit der für Sie wichtigen Medikamente im Zielland sichergestellt ist. Sollten Sie mit Studienpräparaten therapiert werden, wenden Sie sich vorab unbedingt an Ihre behandelnden Ärzt:innen.
  • Gesundheitsgefährdung & Flugtauglichkeit
    Gerade bei Flug- und Fernreisen halten Sie bitte ebenfalls Rücksprache mit Ihren Ärzt:innen, denn hier gibt es einiges zu beachten. Ärzt:innen können Ihnen sagen, in welchen Zielgebieten eine erhöhte Gesundheitsgefährdung besteht und ob eine entsprechende medizinische Versorgung für einen Notfall vorhanden ist. Ihre Ärzt:innen können Ihnen auch sagen, ob Sie flugtauglich sind. Bitte vergessen Sie in südlichen Ländern nicht auf ausreichenden Sonnenschutz und bleiben Sie nicht zu lange in der Sonne.
  • Impfungen
    Bitte klären Sie die notwendigen Impfungen vorab mit Ihrem Behandlungsteam ab, nicht nur bei Fernreisen! Fragen Sie nach, ob diese mit Ihrer Erkrankung und den Medikamenten verträglich und wirksam sind. Inwieweit eine Impfung sinnvoll ist, besprechen Sie bitte mit Ihren Hämatolog:innen/Onkolog:innen.
  • Wichtig: Verzichten Sie nicht auf eine Rückholversicherung!
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