Ihre Informationsplattform zu Blutkrebs

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Sport & Bewegung stärken Körper und Geist

Regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung wirken sich positiv auf Geist und Körper aus. Körperliche Fitness ist eine gute Voraussetzung für medikamentöse Krebsbehandlungen.

Eine allgemeine Bewegungstherapie (Sport) kann im Rahmen der Möglichkeiten der unterschiedlichen Patient:innen die Lebensqualität und das Selbstvertrauen steigern. Weiters wird auch das Wachstum der Krebszellen gehemmt1. Wie es zu dieser Wirkung kommt, ist aktuell Gegenstand der Forschung. Neben hormoneller Wirkung nimmt Bewegungstherapie großen Einfluss auf das Immunsystem. Sport im moderaten Bereich steigert das Immunsystem und somit die körpereigenen Abwehrkräfte2.

Sogar bei Patient:innen mit fortgeschrittenem, streuendem oder inoperablem Lungenkrebs können leichte aerobe Übungen (Ausdauersport) wie Gehen, Laufen, Radfahren und Schwimmen sowie auch Krafttraining zu einem besseren Wohlbefinden und weniger Fatigue (chronische Ermüdungserscheinungen) führen3. Außerdem kann diese Art der Bewegung auch helfen, eine Krebstherapie länger durchzustehen und deren Nebenwirkungen besser wegzustecken3.

Starke Belastung vermeiden, Ausdauer aufbauen4

Ausdauertraining empfiehlt sich besonders für Leukämie- und Lymphompatient:innen. Achten Sie aber darauf, die Belastung zu kontrollieren. Wenn Sie niedrige Thrombozytenwerte haben, sollte Ihr Puls unter Belastung nicht höher als 150 und Ihr Blutdruck nicht höher als 160/100 sein.
Mit Krafttraining können Sie gezielt die einzelnen Muskelpartien wieder aufbauen. Benutzen Sie dafür Kraftgeräte, führen Sie die einzelnen Übungen aber nur mit 50 bis 70 Prozent Ihrer Kraft durch. Vermeiden Sie stoßende und reißende Bewegungen. Achten Sie auch darauf, dass Sie gleichmäßig atmen.
Wenn Ihr Immunsystem wieder gut funktioniert, sind Schwimmen und Saunagänge ideale Möglichkeiten, das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
Durch bestimmte Chemotherapien können Nervenschädigungen (Neuropathien) entstehen. Neuere Daten weisen darauf hin, dass diese mittels Sensomotorik und Vibrationstraining verbessert werden können (dazu läuft seit 2015 eine klinische Studie)5.

Bitte schützen Sie sich – auch beim Sport – vor Infektionen!

Blutkrebs-Patient:innen haben oft ein geschwächtes Immunsystem. Achten Sie daher darauf, dass Sie sich beim Sport nicht mit Keimen infizieren. Verzichten Sie auf (Hallen)Bad- und Saunabesuche und machen Sie keine Sportarten mit Körperkontakt. Bei Bedarf empfiehlt es sich auch, einen Mundschutz zu tragen.

  • Waschen Sie sich bitte regelmäßig die Hände.
  • Berühren Sie bitte Mund, Nase und Augen nicht.
  • Verwenden Sie bitte unterwegs regelmäßig ein Desinfektionsmittel für die Hände.
  • Sporteln Sie bitte nicht gemeinsam mit Menschen, die eine ansteckende Krankheit haben.

Was bringt Bewegungstherapie?

Bewegungstherapie oder medizinische Trainingstherapie ist ein Training vieler Organsysteme über Aktivierung der Muskulatur und des Herz-Kreislauf-Systems.

Training ist definiert als regelmäßige Bewegung, die u. a. über die Belastungsintensität, d. h. die Stärke der Belastung der Muskulatur, gesteuert wird. Bewegungstherapie wird in vielen Teilen der Medizin als „Medikament“ eingesetzt. Sie hat eine exzellente Wirkung auf die Muskelkraft und Leistungsfähigkeit des Körpers.

Sport wirkt sich positiv auf viele Körperfunktionen aus, hat einen vorbeugenden Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirkt auch günstig auf eine Reihe psychischer Faktoren. Auch bei aktuellen Krebserkrankungen spielt die körperliche Fitness eine bedeutende Rolle.

Unter Berücksichtigung des aktuellen Leistungsniveaus können unterschiedliche Trainingsarten ausgewählt werden. Wichtig dabei ist neben den körperlichen Voraussetzungen auch die Freude an der Bewegung, aber auch die Möglichkeit dazu ist entscheidend.

Intensität und Regelmäßigkeit sind beim Sport von großer Bedeutung. Ein für Sie maßgeschneidertes Programm nach körperlichen Voraussetzungen, Möglichkeiten in der Umgebung und Motivation (in der Gruppe/mit Trainingspartner:innen ist der Ansporn oft höher) bringt oft dauerhaft mehr Erfolg. Es gibt eine große Auswahl an sicheren und effektiven Methoden.

Onkologische Rehabilitationszentren sind geeignete Orte für das Erheben der eigenen Leistungsfähigkeit und individuelle Beratung/Evaluierung der geeigneten Bewegungstherapie beziehungsweise Sportarten – je nach Möglichkeiten wie auch körperlichen Voraussetzungen.

Auf alle Fälle ist eine Beratung durch Ihre Ärzt:innen oder Sportmediziner:innen beziehungsweise Trainer:innen mit spezieller Ausbildung für Krebspatient:innen zu empfehlen.

Checkliste

Achtung! Halten Sie vor einer Bewegungstherapie in folgenden Fällen Rücksprache mit Ihren Spezialist:innen:

  • schwere Blutbildveränderungen
  • innerhalb 24 Stunden nach Chemotherapie
  • Schwindel/Kreislaufbeschwerden
  • starke Übelkeit/Erbrechen
  • erhöhte Blutungsneigung
  • Fieber (über 38°C)
  • akuter Infekt
  • knapp nach Operationen (ohne Rücksprache mit der Chirurgie)
  • bei akuten medizinischen Problemen
  • unzureichend kontrolliertem Diabetes
  • Fraktur-Neigung

Weiterführende Informationen zu Bewegung bei einer Krebserkrankung finden Sie online bei der Österreichischen Krebshilfe und in der downloadbaren Broschüre „Bewegung bei Krebs“.

  1. Friedenreich CM et al.: Physical Activity and Cancer Outcomes: A Precision Medicine Approach. Clin Cancer Res 2016;22(19):4766 – 4775. doi:10.1158/1078-0432. ccr-16-0067.
  2. Koelwyn GJ et al.: Exercise in Regulation of Inflammation-Immune Axis Function in Cancer Initiation and Progression. Oncology (Williston Park, NY) 2015;29(12):214800.
  3. Fiona Streckmann: The preventive effect of sensorimotor- and vibration exercises on the onset of Oxaliplatin- or vincaalkaloid induced peripheral neuropathies - STOP, BMC Cancer;10 January 2018
  4. Modifiziert nach: Fonds Gesundes Österreich (www.fgoe.org)
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