Ihre Informationsplattform zu Prostatakrebs

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Behandlung bei Prostatakrebs

Therapietreue
Onkologische Rehabilitation
Fragen an die Ärztin/den Arzt

Welche Arten der Behandlung gibt es bei Prostatakrebs?

Die Art der Behandlung hängt davon ab, wie weit der Krebs fortgeschritten ist.

Glücklicherweise ist bei der Diagnose eines lokal begrenzten Prostatakrebses oft keine Behandlung erforderlich, da die Krebszellen nur sehr langsam wachsen und sich oft nicht über die Prostata hinaus ausbreiten.

In den meisten dieser Fälle wird eine aktive Überwachung empfohlen, die regelmäßige Kontrolluntersuchungen mit PSA-Tests, DRE, MRT-Scans und anderen Untersuchungen erfordert. Manchmal sind auch erneute Biopsien erforderlich. Wenn sich die Testergebnisse ändern, kann eine Behandlung in Betracht gezogen werden.

Eine weitere Option ist die Beobachtung. Dabei handelt es sich um eine weniger intensive Nachsorge, die weniger Tests erfordert und sich mehr auf mögliche Veränderungen der Symptome stützt.

Bei der Diagnose eines lokal fortgeschrittenen Prostatakrebses ist eine Behandlung dringend angeraten und hängt von der individuellen Situation des Patienten ab. Ihr Ärzteteam wird Ihnen je nach Alter, Gesundheitszustand und Stadium des Krebses einen geeigneten Behandlungsplan vorschlagen.

Übliche Standardbehandlungen sind:

  • Chirurgie: Das Ziel der chirurgischen Behandlung ist die Entfernung der Krebszellen. Dabei kann eine teilweise oder vollständige Entfernung der Prostata erforderlich sein.
  • Strahlentherapie: Durch die Bestrahlung werden die Krebszellen abgetötet.
  • Hormontherapie: Die Hormontherapie soll das Fortschreiten des Krebses verlangsamen und die Symptome lindern.
  • Chemotherapie: Diese Behandlung zerstört die Krebszellen, indem sie verhindert, dass diese sich vermehren.
  • Immuntherapie: Diese Behandlung unterstützt das körpereigene Immunsystem dabei, Krebs besser zu erkennen und zu bekämpfen.
  • Klinische Studien

Letztlich geht es darum, die Krankheit zu kontrollieren und hoffentlich zu heilen und dabei die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten.

Krebsbehandlungen können Nebenwirkungen haben, daher ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Ärzteteam über Ihre Möglichkeiten sprechen. Seien Sie so offen und ehrlich wie möglich und sprechen Sie alle Bedenken an, die Sie haben, um eine Entscheidung zu treffen, die Ihren Bedürfnissen entspricht.

Wenn bei Ihnen metastasierender Prostatakrebs diagnostiziert wurde, wird Ihr Ärzteteam Ihnen Behandlungen empfehlen, die helfen, die Symptome zu kontrollieren und zu lindern.

Manche Patienten entscheiden sich gegen eine Behandlung. In diesem Fall sollte Ihr Behandlungsteam Ihre Entscheidung respektieren und Ihnen die notwendige Unterstützung und Schmerzlinderung zukommen lassen, damit Sie sich so wohl wie möglich fühlen.


Was bedeutet Therapietreue?

Eine sehr wichtige Voraussetzung für einen optimalen Behandlungserfolg ist das Erstellen und die Umsetzung eines Therapieplans. Dieser sollte von Ärzt:innen und Patient gemeinsam, im Team, erstellt werden. Hier geht es nicht darum, als Patient unkritisch alles zu tun, was die Ärzt:innen sagen. Vielmehr sollte eine gemeinsame Anstrengung unternommen werden, um eine bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Dazu gehören das Vereinbaren und Wahrnehmen von Terminen sowie das Umsetzen von diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Mit therapeutischen Maßnahmen sind sowohl nicht-medikamentöse Strategien wie gute Ernährung und mehr Bewegung als auch medikamentöse Maßnahmen gemeint. Gerade in einer schwierigen Lebenssituation kann ein solcher Behandlungsplan einerseits eine Herausforderung darstellen, andererseits aber auch Halt geben.

Die gemeinsamen Ziele:

  • Erzielen von ausreichend hohen Medikamentenspiegeln in Ihrem Körper
  • Abrufen optimaler Wirksamkeit
  • Umsetzung unterstützender Maßnahmen, um die Therapie bestmöglich zu gestalten

Krebspatienten, die ihre Medikamente wie vorgeschrieben einnehmen, können mit deutlich besseren Überlebenschancen rechnen4.

Vorgeschriebene Einnahme schließt folgende Faktoren ein:

  • Richtige und regelmäßige Einnahme
  • Einhaltung der verschriebenen Dosierung
  • Vermeidung von eigenmächtigen Dosisänderungen oder Therapieabbrüchen

Warum ist Therapietreue wichtig?

Es ist bekannt, dass mit der Dauer einer Medikamenteneinnahme die Zahl der Patienten abnimmt, die die Medikamente so, wie mit den Ärzt:innen besprochen (Dosierung, Regelmäßigkeit), auch tatsächlich einnehmen. Aber immerhin 50 Prozent der Patienten nehmen auch langfristig ihre Medikamente nach Plan ein.

Informationen über die Wirkung bzw. das Ziel, das mit der Therapie erreicht werden soll, sind eine wichtige Grundlage für die Therapietreue. Oft ist es sinnvoll, nicht zu versuchen, alle diesbezüglichen Informationen in einem Gespräch mit den Ärzt:innen zu erhalten. Regelmäßige Kontakte sind hier von Vorteil.

Das Erleben von Nebenwirkungen in einer Situation, in der Beschwerden von Seiten der Erkrankung kaum oder gar nicht vorliegen, dürfte einen weiteren Grund für den Verlust der Therapietreue darstellen. Hier ist vor allem das Nebenwirkungsmanagement sehr wichtig. Auch die Erinnerung an die Medikamenteneinnahme kann dabei hilfreich sein. Dazu können Medikamenten-Tagebücher oder auch Smartphone-Apps dienen.

Rehabilitation im Anschluss an eine Prostatakrebs-Behandlung

Onkologische Rehabilitation ist ein Anschlussheilverfahren, das nach einer Krebsbehandlung (Operation, Strahlentherapie und/oder medikamentöser Therapie) angewandt wird.

Ziel der Rehabilitation ist es, die Rückkehr in den sozialen und/oder beruflichen Alltag zu ermöglichen. Um das zu erreichen, gilt es, Nebenwirkungen zu behandeln und das Vertrauen in den eigenen Körper zu festigen oder wiederzuerlangen. Als Teil eines onkologischen Gesamtkonzeptes nimmt die onkologische Rehabilitation als hochwirksames Verfahren einen entscheidenden Platz als Bindeglied zwischen Akutbetreuung und Nachsorge ein. Die Wirksamkeit der stationären uroonkologischen Rehabilitation ist durch wissenschaftliche Studien belegt. Durch einen dreiwöchigen Rehabilitationsaufenthalt kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Verfassung5.

Auch werden Fragen zu Sexualität, Partnerschaft, Beruf und finanzieller Unterstützung beantwortet. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung wird vermittelt. Durch dieses Verfahren kann die Lebensqualität deutlich verbessert werden6.

Studien zeigen:

  • Um die Hälfte weniger Patienten litten nach der Rehabilitation an depressiver Verstimmung7
  • Harnverlust konnte durch die Rehabilitation mehr als halbiert werden8
  • Die Studienteilnehmer konnten danach deutlich längere Strecken zurücklegen9
  • Eine signifikante Steigerung der Lebensqualität konnte durch Fragebögen belegt werden6
  • Neben der Verbesserung der Lebensqualität können durch Rehabilitation zahlreiche Nebenwirkungen der Krebsbehandlung gelindert werden: Schmerzen, chronische Erschöpfungszustände, körperliche und geistige Leistungseinbußen.6

Nach einer Prostatektomie oder Radiotherapie treten häufig ungewollter Harnverlust und Erektionsstörungen auf. Auch das lässt sich durch gezielte Maßnahmen, die in der Rehabilitation angeboten werden, verbessern. Neben spezieller Heilgymnastik, wie Beckenbodentraining und physikalischen Maßnahmen, stehen Kraft- und Ausdauertraining auf dem Plan.

Zum Training von Gehirnfunktionen wie Merkfähigkeit, aber auch zur Schulung von Körperhaltung oder Gestaltung des Arbeitsplatzes, werden auch ergotherapeutische Einheiten angeboten. Um das Vertrauen in den eigenen Körper wieder zu erlangen oder zu festigen, Ängste zu reduzieren, oder auch als Teil der Schmerzbehandlung, werden psychologische Maßnahmen angewandt.

Schulungen sollen einen gesunden Lebensstil wie gesunde Ernährung und Bewegung vermitteln. Dies wirkt sich nicht nur äußerst günstig auf Nebenwirkungen und Lebensqualität aus, sondern auch auf die Krebserkrankung selbst.

Ziele der onkologischen Rehabilitation:

  • Den Behandlungserfolg nachhaltig zu unterstützen
  • Folgen der Diagnose Krebs zu vermindern
  • Nebenwirkungen der Therapie zu lindern
  • Die Lebensqualität zu verbessern
  • Die Leistungsfähigkeit zu steigern
  • Die soziale Eingliederung zu erleichtern
  • Den Wiedereinstieg in den Alltag zu ermöglichen
  • Helfen, das Vertrauen in den eigenen Körper wiederzuerlangen
  • Motivation und Kraft zu geben

Welche Reha-Formen gibt es?

Ambulante onkologische Rehabilitation

Sie besuchen zwei- bis dreimal pro Woche ein onkologisches Rehabilitationszentrum. Dies ist aktuell in Linz und St. Pölten möglich. Die Termine werden, soweit es geht, nach Ihren Möglichkeiten gelegt. Die ambulante Rehabilitation dauert sechs Wochen und hat ähnliche Inhalte wie die stationäre Rehabilitation.

Diese wird in einem spezialisierten Zentrum (Dauer: drei Wochen; Therapie an sechs Tagen pro Woche) durchgeführt. Die Patienten bleiben für die gesamte Dauer der Rehabilitation im Zentrum. Die Ärzt:innen erstellen den Therapieplan bei der Aufnahme, Anpassungen können im Rahmen der engmaschigen Verlaufsgespräche erfolgen. Die Unterbringung erfolgt in einem Einbettzimmer. Für Begleitpersonen stehen in manchen Zentren auch Zweibettzimmer zur Verfügung. Frühstück, Mittag- und Abendessen werden in Form von Buffet oder Menü angeboten. Auch werden spezielle Bedürfnisse wie Zwischenmahlzeiten individuell berücksichtigt; eine diätologische Begleitung wird angeboten. Außerdem werden im Rahmen der Rehabilitation soziale Fragen beantwortet, wie z.B. Rückkehr an den Arbeitsplatz oder Teilzeitmodelle. Weiters wird Unterstützung bei der Organisation von Pflegegeld und Behindertenausweis angeboten. Begleitet wird die onkologische Rehabilitation durch Fachärzt:innen und Allgemeinmediziner/innen.

Für wen ist eine Reha geeignet?

Für alle Patienten mit der Diagnose Prostatakrebs, die bereits eine Operation oder Strahlentherapie hinter sich haben. Eine Rehabilitation zeigt eine gut dokumentierte Wirksamkeit6,8,9 bei

  • chronischem Erschöpfungssyndrom
  • körperlicher Leistungseinbuße
  • kognitiver Leitungseinbuße
  • Inkontinenz
  • psychischer Belastung (Distress, Depressivität, ...)

Fragen Sie Ihre betreuenden Krebsspezialist:innen (Urolog:in, Onkolog:in, Strahlentherapeut:in, eventuell auch Ihre Hausärzt:innen) nach dem optimalen Zeitpunkt!

Wichtige Informationen & Kontakte:

Österreichischer Rehabilitationskompass
https://rehakompass.goeg.at

Österreichische Krebshilfe
www.krebshilfe.net
Beratung per Telefon – Kostenlose Krebshotline: 0800/699 900
(Mo – Do: 09:00 – 14:00 Fr: 10:00 – 12:00)
Infos zu Rehabilitation:
https://www.krebshilfe.net/services/rehabilitationszentren/onkologische-spezialisierte-reha-zentren#c1298

Pensionsversicherungsanstalt:
www.pensionsversicherungsanstalt.at

Österreichische Akademie für onkologische Rehabilitation und Psychoonkologie
http://www.oearp.at/home
Sprechstunde onkologische Rehabilitation:
Telefon: 01/40400/70350

Was frage ich meine Ärzt:innen?

Bitte denken Sie daran: Ihre Ärzt:innen sind für Sie da. Sie beantworten gerne Ihre Fragen und besprechen mit Ihnen, wie es weitergeht.

Hier finden Sie wichtige Fragen an Ihre Ärzt:innen:

  1. Wie fortgeschritten ist der Prostatakrebs?
  2. Womit muss ich rechnen?
  3. Welche Arten der Behandlung gibt es für mich?
  4. Wie viel Zeit habe ich für meine Entscheidung?
  5. Wie lange dauert die Behandlung?
  6. Welche möglichen Nebenwirkungen hat die Behandlung?
  7. Wie geht es weiter, wenn die Behandlung nicht wirkt?
  8. Welche Auswirkungen gibt es auf meinen Alltag?
  9. Kann ich weiter arbeiten gehen?
  10. Welche Anzeichen soll ich Ihnen sofort sagen?
  11. Welche Nebenwirkungen soll ich Ihnen sofort sagen?
  12. Gibt es klinische Studien, an denen ich teilnehmen kann?
  13. Wo bekomme ich Hilfe, wenn ich mich niedergeschlagen oder stark gestresst fühle?
  14. Können Sie mir eine Patienten-Organisation für Prostatakrebs empfehlen?
Prostatakarzinom
Früherkennung & Diagnose
Beckenbodentraining bei Prostatakrebs
Gesunde Ernährung
Entspannungs­techniken
Psychologische Unterstützung
Unterstützung durch Partner, Freunde und Behörden
Wichtige Informationen & Kontakte rund um Prostatakrebs
  1. Hershman DL: Sticking to It: Improving Out- comes by Increasing Adherence. J Clin Oncol 2016;34(21):2440 – 2442. doi:10.1200/ JCO.2016.67.7336
  2. Zermann DH (2011) Der Patient nach radikaler Prostatektomie. Leistungsumfang und Leistungsfähigkeit der stationären urologischen Rehabilitation. Urologe 50:425 – 432 Müller C, Zermann DH (2013) Ergebnisqualität der urologischen Anschlussrehabilitation (AHB) nach radikaler Prostatektomie. J Urol Urogynäkol 20:7 – 12
  3. Müller G, Otto U: [Quality of life, psychological distress, and social out- comes after radical prostatectomy. Results from a urology competence center for rehabilitation]. Urologe A 2015;54(11):1555 – 1563. doi:10.1007/ s00120-015-3849-5
  4. APA-OTS: Studie: Lebensqualität für Krebspatienten steigt durch ganz- heitliche Rehabilitation signifikant. URL: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160204_OTS0069/studie-lebensqualitaet-fuer-krebspatienten-steigt-durch-ganzheitliche-rehabilitation-signifikant accessed: 2016/10/12
    Kurier: Wo Krebspatienten neue Kraft tanken. URL: https://kurier.at/wissen/wo-krebspatienten-neue-kraft-tanken-wie-onkologische-rehabilitation-das-wohlbefinden-von-krebspatienten-steigert/179.595.994 accessed: 2016/10/12
  5. Zermann DH: [The patient after radical prostatectomy: complexity and efficiency of a urological rehabilitation program]. Urologe A 2011;50(4):425 – 432. doi:10.1007/s00120-010-2481-7
  6. Müller G et al.: [Specialist uro-oncological rehabilitation after treatment for prostate cancer – update 2015. Position statement of the working group on „rehabilitation of urological and nephrological diseases“ of the German Society of Urology with respect to current S3 guidelines]. Urologe A 2015;54(8):1108 – 1114. doi:10.1007/s00120-015-3857-5
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