Nur selten wird Lungenhochdruck im Anfangsstadium diagnostiziert. Dies liegt daran, dass sich die Erkrankung schleichend entwickelt und unspezifische Symptome vorliegen. Außerdem ist pulmonale Hypertonie eine sehr seltene Erkrankung. Dies führt dazu, dass die meisten Ärzte wenig Erfahrung in der Diagnostik dieses Beschwerdebildes haben und andere Erkrankungen wie Asthma, COPD oder auch Burnout eher in Betracht ziehen. Eine frühe Diagnose ist aber wichtig, da die Krankheit einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann. Je eher sie erkannt wird, umso schneller kann mit der Therapie
begonnen werden.
Das erste Anzeichen von Lungenhochdruck ist meist Atemnot bei Arbeiten, die zuvor keine Anstrengung verursachten. So können kurze Wegstrecken zu Fuß oder das Tragen des Einkaufs schon schwer fallen und zu rascher Ermüdung führen. Die Leistungsfähigkeit fällt mit der Zeit stark ab – bei fortgeschrittener pulmonaler Hypertonie tritt Atemnot bereits in Ruhephasen ein. Unter starker Belastung – etwa beim Joggen oder Radfahren – kann es sogar zu Ohnmachtsanfällen (Synkopen) kommen. Gerade bei Frauen sind auch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme), besonders in den Beinen, häufig. Sie sind ein Zeichen dafür, dass die Pumpleistung des rechten Herzens bereits eingeschränkt ist. Dies resultiert daraus, dass die rechte Herzseite sehr viel Kraft aufwenden muss, um die Lunge mit Blut zu versorgen. Deshalb sind Herzbeschwerden, wie sie bei einer Angina pectoris auftreten, ein weiteres Warnsignal bei Lungenhochdruck.
Betrachtet man alle Symptome im Überblick wird verständlich, warum in der Praxis die Diagnose Lungenhochdruck im Anfangsstadium eine Ausnahme ist. Besonders im frühen Stadium sind die Symptome wenig spezifisch – das heißt, sie passen auch zu einer Reihe anderer Krankheitsbilder.
Husten, raue Stimme und Atemnot passen zu Erkrankungen, wie Bronchitis, Blutarmut (Anämie) oder psychisch bedingten Erschöpfungszuständen. Herzstechen und Herzklopfen werden häufig mit einer Angina pectoris in Verbindung gebracht. Wiederum sind Magenbeschwerden, bei Lungenhochdruck bedingt durch eine geschädigte Magenschleimhaut wegen des Blutrückstaus, bei Gastritis oder „nervösem“ Magen das Symptom schlechthin. Dass die ersten Anzeichen oft nur schwach ausgeprägt und nicht charakteristisch sind, erschwert dem behandelnden Arzt die Diagnosestellung noch mehr. Deshalb werden Patienten leider über Jahre fehldiagnostiziert und in Folge falsch therapiert.